Blau, gelb oder doch schwarz? Was gehört in welche Mülltonne? Diese Frage stellte sich als kniffliger heraus als so mancher gedacht hatte, als die Lernenden von 8a und 8b am Montag Besuch vom MINTmobil erhielten und vor der Aufgabe standen, Modellmüll richtig zu trennen. Gar nicht so einfach zu entscheiden, ob ein altes Plastikkabel nun Kunststoffmüll ist oder doch in den Restmüll gehört. Und vor allem: Warum die ganze Mühe?
Als Yasemin vom MINTmobil der Sparkassenstiftung die Klassen mit der provokanten These reizte, es sei doch viel einfacher und besser, Müll einfach zu verbrennen oder gar in die Natur zu werfen zeigten die Schüler*innen Courage: Sie argumentierten beherzt und unbeirrbar für die Notwendigkeit von Recycling. „So viel Gegenwind habe ich ja selten bekommen“ gab die Dozentin lachend zu und lobte die Teilnehmenden des Workshops für ihren engagierten Einsatz. Natürlich gab sie den Lernenden am Ende recht: Verbrennen des Mülls verschwendet Ressourcen und produziert Abgase. Und dass man Abfall nicht einfach in der Natur entsorgt leuchtete allen ein – aber dass ein Einweg-Kaffeebecher noch nach 50 Jahren Mikroplastik hinterlässt und eine Getränkeflasche 450 Jahre zum Verrotten benötigt, davon waren viele dann doch überrascht.
Wichtige Gründe also, Alternativen für den Plastikmüll zu finden. Diese wurden nun direkt praktisch erprobt: Die Klassen entwickelten eigenständig Methoden, um verschiedene Kunststoffe in einem Müllgemisch zu trennen und führten ihre Trennmethoden direkt praktisch durch. Ein bisschen Stolz schwang schon mit, wenn es gelang, die Plastikschnipsel nur mit Wasser, Salz und einer ausgeklügelten Technik so sauber zu trennen, dass sich kein Teilchen in die falsche Richtung verirrte. Da fand das im Chemieunterricht erworbene Wissen über Schwimmfähigkeit und Dichte gleich eine weitere praktische Anwendung. So sauber getrennt kann aus dem Plastikmüll (übrigens auch in der „echten“ Industrie) wieder ein hochwertiges Produkt hergestellt werden – Recycling statt Verbrennen.
Auch gut, wenn Kunststoff sich „von selbst“ entsorgt: In einem zweiten Experiment lernten die Teilnehmenden, mit Hilfe der Iodprobe biobasierte Verpackungskunststoffe von petrochemisch hergestellten zu unterscheiden. Fazit: Kunststoffe können genau wie Kartoffeln aus Stärke bestehen – und sind dann biologisch abbaubar, auch wenn sie nicht für alle Anwendungsgebete geeignet sind.
„Abfallwirtschaft“ mag als Workshopthema zunächst nicht spannend klingen, aber Yasemin, Karina und Danica vom MINTmobil haben uns vom Gegenteil überzeugt: Dass das Thema „Verpackungsmüll“ brandaktuell ist, aber mit Verbrennen nicht zu lösen. Und dass es richtig Spaß machen kann, eine praktische Lösung für unser Müllproblem zu finden, damit uns unsere Upcycling-Erfolge überleben, nicht aber unsere weggeworfenen Kaffeebecher.
Vielen Dank an Yasemin, Karina und Danica vom MINTmobil!